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München
 Salzbourg ce 3 de Janvier
              Mon trés cher Pére!                                                                   1781.

Kopf und Hände sind mir so von dem dritten Ackte voll, daß es kein Wunder
wäre, wen ich selbst zu einem dritten Ackt würde. – der allein kostet mehr
Mühe als eine ganze opera – den es ist fast keine scene darin die nicht Äussert
interessant wäre. – das Accompagnement beÿ der Unterrirdischen Stime be=
steht in nichts als 5 stimen; nemlich; in 3 Posaunen, und 2 Waldhorn,
welche an dem nemlichen orte Placirt sind, wo die Stime herkömt. –
das ganze Orchestre ist beÿ dieser Stelle still –
die Hauptprobe ist ganz gewis den 20:ten – und die Erste Production den 22:ten
– sie brauchen beÿde nichts als Jedes ein schwarzes kleid mitzunehmen –
ein anders kleid – für alle tag – wen sie nirgends hingehen, als zu gute freunde
wo man keine Complimenten macht, damit man das schwarze kleid ein wenig
schonen kan – und wen sie wollen, ein hüpschers um auf dem ball und die
accademie Masquèe zu gehen. – wegen dem ofen werde ich es künftigen
Postage schreiben – diesen brief werde wohl wieder mit der Post fortschicken
müssen. – ich habe den Conducteur hundertmal gesagt er möchte allzeit
um 11 uhr um den brief herschicken – um halb 12 uhr geht der Wagen ab –
ich kleide mich vor halb 1 uhr niemal an, weil ich zu schreiben habe,
mit hin kan ich nicht ausgehen – hinschicken darf ich den brief nicht, weil er
ihn heimlich mitnimt, den auf der Post sehen sie es nicht gern --
hς: v: Robinig ist schon hier, er lässt sich ihnen beÿderseits empfehlen –
die 2 Barisani höre ich werden auch nach München komen, ist es wahr? . . .
dem Himel seÿ dank! daß der schnitt in dem Finger vom Erzbischof von
keiner Folge war; – Gerechter gott! – was bin ich nicht anfangs erschrocken.
Canabich dankt ihnen für ihr charmantes schreiben, er und seine ganze
Famille empfehlt sich – er sagte mir – sie hätten sehr launigt geschrieben,
sie müsten guter Humor gewesen seÿn. –
Freÿlich werden wir noch vielle beobachtungen im 3:ten Ackt auf dem theater
zu machen haben; – wie zum beÿspiell scena VI. nach dem Arbace seiner
Aria steht. Idomeneo, Arbace Etc: wie kan dieser gleich wieder da seÿn? –
– zum Glück daß er ganz wegbleiben kan – aber um das sichere zu spiellen
habe eine etwas längere Introduzion zu des grospriesters Recitativ gemacht. –

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U.
MOZARTEUM

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1881
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Nach dem Trauerchor geht der könig, das g[a]nze volk und alles weg –
und in der folgenden Scene steht – Idomeneo in ginochione nel tempio
das kan so ohnmöglich seÿn – er muß mit seinem ganzen gefolge komen –
da muß nun nothwendiger weise ein Marche seÿn – da hab ich einen
ganz simpeln Marsche auf 2 violin, Bratsch, Bass und 2 oboen gemacht, welcher
à mezza voce gespiellt wird – und worunter der könig kömt, und
die Priester die zum Opfer gehörigen sachen bereiten – dan sezt sich
der könig auf die knie, und fängt das gebett an –
in den Recitativ der Ellettra nach der unterrirdischen stime – soll
auch stehen Partono – ich hab vergessen in der zum druck geschriebnen
abschrift zu sehen ob es steht, und wie es steht – es kömt mir so
einfältig vor daß diese geschwind wegzukomen eilen – nur um Mad:me
Elettra
allein zu lassen. –
eben den Augenblick erhalte ihre 5 zeilen vom 1:t Jener; – wie ich den brief
erbrochen, hatte ich ihn eben so in der hand daß mir nichts als lerr Pa=
pier in die augen fiel – endlich – – fand ich es; –
bin recht froh daß ich die aria für den Raaff bekom – den er hat ab=
solument
seine gegebene aria wollen hineinsetzen lassen – ich hätte
es |: NB: mit einem Raaff :| nicht anders richten könen, als daß varesco
seine aria gedruckt gewesen wäre, und Raaffs seine aber wäre gesungen
worden. – Nun muß ich schliessen, den sonst verliere ich zu viel zeit
– beÿ meiner schwester bedanke mich schönstens für den NeuJahres=Wunsch,
wünsche ihr alles wieder entgegen. – hoffe, daß wir uns bald recht
lustig zusamen machen könen. Adieu. ich küsse ihnen 1000mal die
Hände, und Meine schwester umarme ich von herzen. ud bin Ewig
dero

                                                                   Gehorsamster Sohn
                                                                Wolfg: Amad: Mozart mp

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an alle gute freunde und freundinen meine Empfehlung. – –
das Ruscherle nicht zu vergessen – der Junge Eck schickt ihr
ein busserl – ein zuckertes, versteht es sich –

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À
Monsieur
Monsieur Leopold Mozart
maitre de la Chapelle de S: A: R:
l'archeveque et Prince de et à
Salzbourg.