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                                                                           Salzbς: dς 1 Decembς:
     Der Leopoldl ist gesund!                                                     1786

Wir hättς hier einige Täge vermutlich angenehm habς könnς,
wen [nicht] der dicke Nebl, wodurch man oft kaum auf 12 Schritte sehς
konnte, das Wetter traurig gemacht hätte. Es veranderte sich dan
in Neblstaub – Regen, u itzt Schnee, dς, wie er fällt, koth ist.

Die Saifensieder müssen itzt allzeit die kerzen von Unslicht,
das ihnς aus der Vorratsniederlag obrigkeitlich abgegebς
wird, in den Laden, nach dem es gerichtlich abgewogς ist, ein=
liefern, und da werdς die Kerzς, von Nachmittag 1 uhr
bis abends in gegenwart eines Schreibers, dς den käufer p: auf=
schreibt
gewogς u verkauft, wobeÿ zweÿ Amtsdiener ausser
dem Ladς stehς, um Ordnung zu erhaltς, da das Gedränge
dς Dienstmägde natürl: ohnbeschreiblich ist. – und so wird
beÿ allen Saiffensiedern imer abgewechselt. das verhindert
freÿlich vieles, da es Vorkäuffer gab odς Vorkäufferinς, die es
dan theuerer ausser der Statt verkaufftς, u verschicktς. Man
muß also sich itzt begnügen die Hausnothwendigkeit zu
bekomς, bis es anders wird.

Wegen der Viehekrankheit ist es seit einigς Tägς etwas Still
gewordς. – Gott gebe, daß es so stille bleibt.
Die 42 Stück, die hς: B: Mozl verlohr, fand Dr: Joseph Ba=
risani
, als er in die Ställe kam, fast bis auf den Bauch
in Dreck u Unflat stehς, weil aus übertriebner Wirtschaft
und Mangel der theuren Unterstreu die Säu=
berung der Ställe vernachläsiget wurde.

Die Pflege Mittersill hat das Unglück von zwenen aus=
geschlagς zu werdς. hς: v Pichl hatte gründliche Ursachς,
unter welchen auch die war, daß er, als er da in Praxi
stand, imer sehr krank war, und desswegς den Ort verlies.
hς: Pfleger von Goldegg aber, dς freylich um nichts angehaltς,
hat es auch verbethς. Man sagte mir, es wäre Capprice,
weil er sich eine andςe Pfleg einbildet, wo er die Erledigung
abwarten will. Also muß hς: Prex auch noch den Schub abwartς.

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1881
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Brunetti Lebt noch hat abwechselnde Täge zwischς Blutbrechς und
scheinbarer Erleuchterung: der Regimentsfeldscherer Hübner
will einige Hofnung nicht ganz aufgebς, – der junge Barisani
war, so viel weis, in dς gröstς Gefahr auch dazu geruffς; und,
auch seit dem einige mahl da. – Ich gieb dς Sache wenig gute
Hofnung, der gute Man hatte den ganzς Somer schon diese
erschröckl: Hussten, – wenig Athem, und musste langsam gehς,
auch beÿ dς Nacht imer aufsitzς: u doch trank er, widς allen
Verboth, Wein. Gott erhalte ihn noch für seine Frau u seine
zweÿ Kinder.

Hier ist dς Unterschriebne Schneidς Conto. Vom Unterfutter
hat er keine Fleck; folglich, da er dieses sagt, kan nicht
darüber mit ihm streittς.

Die Schachtl habe der jungfer Miedl eingehändiget, wie auch die
Schachtel mit dς Wäsche. ich habe 3 Schlüssl dazu machς lassς,
aus Vorsicht, wen der, beÿm Magister, verlohrς würde, so wäre
doch noch einer beÿ mir zu findς: auch könntet ihr für mich herein,
oder ich für euch hinaus etwas hineinzulegς habς, – dan könnte der
Both die Schachtl zu mir bringς, ich solche öffnς, u dan durch die
Tresel gleich zum Magister schicken. Diese Schachtel hat mehr
Handgriffe gebraucht, um sie recht zu machς, als man, da man
nur davon spricht, sich einbildet. Die waxleinwand kan nicht
aufgeleimt werden, weil die Leinwand öhlgetränkt ist, folgl:
kein Leim halt. Es musste also Schloss, bänder u Leinwand
vorsichtig aufgenagelt werdς um die Schachtl nicht zu zersprengς.
beÿm Buchbinder ließ ichs ausfüttern. es ist also alles säuberlich
gemacht, nur geht es anfangs sehr hart auf und zu, da ohnehin
alle Schachteln nicht gleich schlüssen. man muß es vorn, sondςheitl:
auch am rechtς Egg, hineindrückς, damit dς Deckel zu geht.
die waxleinwand gehet über den Deckel etwas herunter, und beÿm
aufmachς muß die waxleinwand zum deckl eingebogς werdς, um
sie samt dem Deckl zu fassen u nicht abzureissen. das schlössl beist
nicht tief ein u geht leicht, u ist gleich offen. Theure Schachtl!

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Münchner Neuigkeitς könnt ihr hier selbst lesen. bitte den
Brief gelegentlich zuruck.

Nun gute Nacht! ich küsse euch beÿde von Herzς, grüsse die
Kinder und bin ewig euer redlicher Vatter
                                                                       Mozart mp
Samstag Morgens.
Danke für die überschicktς 2 Händl. damit die schachtl nicht
leer ist schicke euch ein paar Limoni, den Kindern etliche
ayerweckl u ein paar Semel, damit ihr seht wie gros sie
sind.

Die Freul: Louise Lodron, des Gr: Momolo schwester, die
beÿm general gr: Franz Arco war, ist itzt beÿ ihrem Brudς hier,
sie spielte, wie du weist, als ich sie, da dς general hier war,
lehrte, recht gut. Nun soll sie so gar einige Zeit ohne Clavier
gewesen seÿn, wie wirkl: kein zugerichtes Clavier auch itzt im
Lodronς: Pallast ist. Vermutlich werde ichs über den Hals be=
komς, u zwar beyde, den die Gräfin will auch lernς.

Der Heinrich empfehlt sich, wegς seiner darfst du mit dem
Abschreibς nicht eÿlen. der Verwalter Sepperl möchte,
wie ich gemerkt habe, das Dorfdeputiertς Büchl zurück
habς, weil er, wen ers spielt, nicht mehr recht auswendig kan.
desswegς hat es aber denoch keine Eÿle. Wen die Nanerl alle
Täge zur übung im Schreibς, ein halbe Seite abgeschriebς hätte,
so wäre es wohlgethan gewesen.
Die Nandl u Tresel küssen die Hände. der Leopoldl ist wohlauf
und küsst euch, ich grüsse die Lenerl.
Heut ist ein schöner Tag, aber koth bis über die Fusknöchl.
Morgen wird dς Erzbς: erwartet!

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