LUCIUS SILLA eine Opera aufgeführet bei Gelegenheit des hochstbeglückten Namensfestes Seiner Kurfürstlichen Durchlaucht zu Pfalz. Mannheim,
in der Hof- und Akademie-Buchdruckerei,
1774.
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INHALT Die Feindschaft des Lucius Silla und des Caius Marius, zweener römischen Diktatoren, sind in der Geschichte bekannt, sowie auch die Weise, wie jener über diesen die Oberhand und den Sieg erhalten. Silla war ein großer und glücklicher Krieger. Allein Grausamkeit, Geiz und viele andere Untugenden verdunkelten seinen Ruhm. Er war insonderheit den Ausschweifungen der Liebe sehr ergeben, welche Leidenschaft ihn auch bis in sein höheres Alter nicht verließ. Lucius Cinna, welcher von ihm zu den höchsten Würden erhoben worden, in der Absicht, einen Ratgeber und Stütze an ihm zu haben, verbarg unter dem Deckmantel der Freundschaft einen unversöhnlichen Hass gegen ihn. Aufid, ein Zunftmeister, der niedrigste Schmeichler, verführte ihn zu den schimpflichsten Handlungen. Bei allem dem aber war in seinem Herzen dennoch nicht alles Licht der Vernunft und aller Tugendtrieb erloschen. Sein Gewissen erwachte, als er sahe, dass er wegen seinen selbstherrischen Handlungen, und besonders da er so viele rechtschaffene Bürger in das Elend und den Tod geschicket, bei allen Römern verhasst war. Er legte demnach freiwillig seine hohe Würde nieder, nachdem er vorher alle Verwiesene wieder zurückberufen hatte. Die Cecilen, davon einer in der folgenden Abhandlung vorkommen wird, waren eifrige Anhänger des obgedachten Caius Marius. Der Schauplatz ist in Rom in dem Palast des Lucius Silla und der anliegenden Gegend. |
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PERSONEN
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VERÄNDERUNGEN DER SCHAUBÜHNE IN DER ERSTEN ABHANDLUNG I. Einsamer Ort mit Bäumen und Stücken von verfallenen Gebäuden. Der Tiberstrom. In der Ferne der Berg Quirinal, auf dessen Spitze ein kleiner Tempel. |
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II. Zimmer mit Bildsäulen der berühmtesten römischen Frauen. III. Dunkler Begräbnisort, mit Denkmalen römischer Helden. |
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IN DER ZWOTEN ABHANDLUNG IV. Spaziergang im Angesicht eines großen Hofs. V. Hangende Gärten. VI. Altes Kapitolium. |
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IN DER DRITTEN ABHANDLUNG VII. Ein Vorhof, welcher zu Gefängnissen führet. VIII. Tempel der Vesta. Im Grund der unzudringliche Ort mit prächtigem Altar, allwo die vestalischen Jungfrauen das geheiligte Feuer bewahren, auf welches innere Zierraten des durchscheinenden weitläuftigen Gebäudes anspielen. |
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Das Gedicht ist von dem Herrn Gamera. Zur Bequemlichkeit der Musik hat Herr Verazi, Kurfürstlicher geheimer Sekretär und Hofpoet, in der zwoten Abhandlung verschiedenes abgekürzet und verändert. Die Musik ist eine neue Komposition des berühmten Herrn Bachs, Kapellenmeister Ihrer Majestät der Königin von Engelland. Die Vorstellungen der Schaubühne von Herrn Lorenz Quaglio, Kurfürstlichen Theatralarchitekten. Die Ballette von Herrn Stephan Laucheri, Kurfürstlichen Ballettmeister. |