SZENE IV
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Silla, Aufidio und Wachen.
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Rezitativ
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Aufidio
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Es schmerzt mich, Herr,
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dich noch immer Ablehnung und Beleidigungen
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ausgesetzt zu sehen. Ein Plebejerherz
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soll sich in demütigen Bitten beugen; Silla aber, der stolze
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Schrecken Asiens, der Sieger über Pontus,
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Beherrscher des Senats,
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der einen Mithridates unterworfen und zu seinen Füßen sah,
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erniedrigt sich vor einem Mädchen?
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Silla
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Ein großmütiges Herz
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wird durch die Liebe nicht erniedrigt. Wenn Liebe feige macht,
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so gäb es unter all den Helden, die kämpfend ferne Länder
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unterworfen haben,
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auch nicht einen, der nie ein Feigling war.
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An diesem Tag noch, Freund,
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wird Giunia meine Frau.
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Aufidio
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Sie kommt.
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In diesem Antlitz sieh den Ausdruck
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von Verzweiflung, tiefem Hass
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und starrsinniger Liebe.
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Silla
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Hören will ich sie. Lass mich allein.
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(Aufidio geht.)
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SZENE V
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Silla, Giunia und Wachen.
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Rezitativ
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Silla
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Muss ich dich immer
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leidend und in Tränen sehen? Kann sich dein schönes Auge
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nicht einmal
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heiter zu mir wenden?
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Himmel! Du gibst keine Antwort?
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Du seufzt? Du bist verwirrt? Ach ja, enthülle mir,
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was dich bedrückt,
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erblassen lässt, weshalb du kunstvoll meidest,
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dass meine Augen deine treffen?
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Giunia
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Weil ich dich hasse, Niederträchtiger.
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Silla
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Ach nein, ich kann nicht glauben,
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dass sich so stolze Grausamkeit
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in deinem schönen Herzen gegen mich verbirgt.
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Hass und Liebe haben gemeinsame Grenzen.
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Giunia
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Aber nicht in mir! Wie meinen Bräutigam ich liebe,
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so will ich Silla hassen.
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Meine Seele wird sich niemals wandeln, dir zum Trotz.
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Da Hass und Liebe weiter reichen als der Tod,
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wird er stets meine Liebe sein und du mein Hass.
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Silla
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So sag mir doch: Wodurch habe ich dich beleidigt,
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dass du so sehr mich hasst? Was hab ich,
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Giunia, nicht für dich getan? Der Tod
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nahm dir den Vater, und ich habe dir
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in meinen Mauern
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großzügig Asyl geboten. Jede Pflicht
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der Gastlichkeit erfülle ich,
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und doch hasst du mich weiter. Bleibt Silla ein Verworfener für dich?
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Giunia
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Ausbreiten sollte ich die Arme in Liebe
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für den Feind des Vaters?
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Vergessen könntest du, wie du barbarisch gegen ihn verfahren bist?
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Mein Bräutigam ist in Verbannung.
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Gemeinsam mit den Würdigsten der Bürger
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schmachtet er und stirbt vielleicht.
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Und den, der Grund zu all dem ist, den soll ich lieben?
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Aufs Neue schwöre ich, zu deiner Pein,
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Cecilio liebe ich noch. Die Wahl des Vaters
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achte ich in ihm, sei er auch tot.
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Wenn auch ein unmenschliches Schicksal
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ihn von meiner Seite riss
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und damit deine Liebe unterstützt,
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lebt er in diesem Herzen immer weiter.
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Silla
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Du Stolze, lieb ihn nur! Verachte mich
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als Feind und als Tyrannen.
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Höre nun! Auch angesichts so vielfacher Beleidigung
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will ich dir noch Zeit zur Reue geben.
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Vergiss den aberwitzigen Stolz,
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die nutzlosen Gefühle und den ungesunden Hass.
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Wenn nicht, bereite dich, den düsteren Schatten
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deines Vaters und des Bräutigams
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zum glühenden Erebus zu folgen.
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Giunia
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Durch das Bild des Todes
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glaubst du, des großen Marius Tochter
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entmutigen zu können?
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Keine Hoffnung sollte Raum in deiner Seele haben,
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die meine Liebe schänden könnte,
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wenn du nur wüsstest, Unmenschlicher,
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wozu ein echtes Römerherz dann fähig ist.
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Silla
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O Giunia, denk mehr an die Gefahr.
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Denke und entschließe dich.
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Einen Rest von Mitleid fühl ich noch.
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Weil ich dich liebe, höre ich noch zu.
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Entschließ dich eines Besseren…
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Giunia
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Ich bin bereits entschlossen.
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Den Wunsch des toten Vaters
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will ich immer achten:
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Abscheu stets vor Silla haben,
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lieben meinen Bräutigam, und dann will ich sterben.
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Nr. 4 Arie
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Giunia
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Vom düsteren Gestade,
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o Vater, o Geliebter, kommt,
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den letzten Atemzug der Tochter und der Braut
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zu euch zu nehmen.
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Im Zorne rasest du, Barbar,
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bist außer dir;
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doch dies, o Falscher, ist nicht
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die größte deiner Qualen.
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Dir nicht mehr nah zu sein,
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das sei mein Lohn;
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du bleibst jedoch zurück,
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mit der Gewissensqual im Herzen.
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(Ab.)
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SZENE VI
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Silla und Wachen.
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Rezitativ
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Silla
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Kann ich
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so vermessene Beschimpfungen erdulden? So viel Beleidigung
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erschüttert diese Seele nicht? Wodurch ist sie
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in solcher Weise töricht? Ein Herrscher,
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der so sehr beleidigt und verachtet wird
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von einer verwegenen, tollkühnen Frau?…
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Und doch… o, ich erröte… und doch gefällt sie mir!
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Accompagnato
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Gefällt sie mir?
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Errötet Silla in seinem Herzen
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nicht ob seiner Schwäche?
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Gefühle sollen schweigen und die Stolze sterben!
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Wer mich nicht lieben will,
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der fürchte meinen Zorn.
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Soll sie mich grausam nennen, missachten
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meine Hand, mein Herz, mein Fühlen!
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Von heute an
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bin ich für sie Tyrann.
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Nr. 5 Arie
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Silla
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Der Wunsch nach Rache und nach Tod
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entflammt mich und erregt die Brust,
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so dass in dieser Seele jede Neigung,
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die verschmäht wird, sich in Wut verwandelt.
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Zuletzt vielleicht
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in diesem unheilvollen Ringen
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wirst du um dein Leben flehen;
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vergeblich wird dein Weinen dann
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und umsonst wird dein Kummer sein.
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(Er geht mit den Wachen ab.)
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Begräbnisstätte, sehr dunkel, mit prächtigen Monumenten der Helden Roms. |
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SZENE VII
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Cecilio allein.
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Accompagnato
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Cecilio
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Tod, unheilvoller Tod. Die Taten deiner Hand
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liegen hier in diesen
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eisigen Grüften. Helden, Fürsten, Herrscher,
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die Länder einst verwüstet haben,
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bedeckt der enge Marmor, schließt sie ein.
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Im Widerhall von aberhundert Kehlen
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setzten ihre Taten einst die Welt in Staunen.
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Nun umhüllt sie schweigend tiefer Schauer.
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Götter!… Doch wer naht sich hier?
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Giunia?… Die liebe Braut?… Doch nicht allein;
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ich werde mich verstecken… aber wo? O Himmel!
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Welch ein Pochen in der Brust!… O welche Freude!…
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Was soll ich tun?
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Gehen… oder bleiben?… Himmel!
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Hinter dieser Urne versteck ich mich und schöpfe Atem.
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(Er versteckt sich hinter der Urne des Marius.)
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SZENE VIII
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Zum folgenden Trauergesang naht Giunia, gefolgt von Mädchen und Edelleuten.
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Nr. 6 Chor
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Chor
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Aus diesen düsteren Urnen
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tretet nun hervor, ehrwürdige Seelen,
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und rächt voll Zorn
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die Freiheit Roms.
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Giunia
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Bist du um mich,
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o teurer Schatten meines Vaters,
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dann sollen meine Seufzer, meine Tränen
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dich zu Mitleid rühren.
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Chor
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Der Stolze, der am Kapitol
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die Zügel Roms an sich gerissen hat,
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sei heute noch vom Thron gestürzt,
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als Beispiel allen Zeiten.
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Accompagnato
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Giunia
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Da dem verruchten Silla
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stets dein Hass gegolten hat, als du noch lebtest, Vater,
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und Giunia deine Tochter ist,
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da Römerblut in ihren Adern fließt,
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kommt sie zu deinem Grab und fleht.
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Auch du, verehrter Schatten
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des verlorenen Geliebten, komm,
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um deiner treuen Braut zu helfen. Fern von dir,
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hasst sie die trübe Luft
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des bitteren Lebens…
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SZENE IX
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Cecilio und die Vorige.
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Cecilio
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Hier bin ich, o Geliebte.
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Giunia
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Himmel!… Ich zittere!… Was sehe ich?
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Du?… Phantasiere ich vielleicht?…
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Ein Schatten vielleicht, oder doch du selber?… O Götter!
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Täuschst du mich, mein Augenlicht?…
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Ach, noch weiß ich nicht, ob ich mich dieser süßen
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Illusion hingeben kann!…
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Also… bist du es?…
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Cecilio
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Dein Treuer bin ich.
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Nr. 7 Duett
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Giunia
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Im Elysium erwarte mich,
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Schatten des Geliebten,
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dass, o Gott, der Himmel mich bald
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mit dir vereine.
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Cecilio
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||
Innig geliebte, treue Braut,
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in deinem lieben Antlitz nur
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findet diese treue Seele
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das süße Elysium wieder.
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Giunia
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Mein Bräutigam… O Götter! Und du atmest noch?
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Cecilio
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Ganz in Treue, ganz in Liebe.
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Giunia, Cecilio
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Glücklich meine Seufzer,
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glücklich meine Leiden.
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(Sie fassen sich an den Händen.)
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Giunia
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Meine Hoffnung!
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Cecilio
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Meine Liebste!
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Giunia, Cecilio
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Nun, an deinem Herzen,
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Liebster|Liebste,
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lehrt mich das Nass
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in meinen Augen,
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dass auch die Freude
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ihre Tränen hat.
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(Sie gehen ab.)
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Ende des ersten Aktes.
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