Dritter Auftritt
 
 
Colas allein.
 
 
Dialog
 
 
Ein wunderlich verliebtes Paar,
 
 
die Unschuld ist fürwahr mir auf dem Lande.
 
 
In Städten wär der Zufall wahr:
 
  185
Da kömmt man schon im WeisbandBand, an dem Kinder geführt wurden. Vgl. Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 28, Leipzig 1955, Sp. 1011 (Art. "WEISBAND"). zum Verstande,
 
 
die Kinder fassen wie der Blitz;
 
 
die Tochter übertrifft die Mutter oft an Witz.
 
 
Doch still! Hier kömmt der angenehme Hirt,
 
 
der selber, von den besten Damen,
 
  190
den Junkern aus uraltem Stammen
 
 
an Liebe vorgezogen wird.
 
 
Beim Geier! das ist eine Schande,
 
 
die Damen haben Bauern gern
 
 
und unsre Mädchen auf dem Lande
 
  195
verachten aus der Stadt die Herrn.
 
 
Vierter Auftritt
 
 
Colas, Bastien.
 
speaker-icon
No. 8 Aria
 
 
Bastien
 
     
 
    Großen Dank dir abzustatten,
 
 
Herr Colas, ist meine Pflicht;
 
 
du zerteilst des Zweifels Schatten
 
 
durch den weisen Unterricht.
 
  200
Ja, ich wähle die zum Gatten,
 
 
die des Lebens Glück verspricht.
 
 
In den angebotnen Schätzen
 
 
ist für mich kein wahr Ergötzen;
 
 
Bastiennes Lieblichkeit
 
  205
macht mich mehr als Gold erfreut.
 
 
Dialog
 
 
Colas
 
 
Ha! findet itzt mein Zuspruch bei dir statt,"stattfinden" bedeutet hier "erhört werden". Vgl. Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 17, Leipzig 1919, Sp. 986 (Art. "STATT").
 
 
bist du der leeren Schmäucheleien
 
 
nun endlich satt?
 
 
Itzt magst du deine Narreteien
 
  210
auf lebenslang bereuen:
 
 
Denn die Bekehrung ist zu spat.
 
 
Bastien
 
 
Wie soll ich das verstehen?
 
 
Colas
 
 
Kurz: Du hast ausgefressen,
 
 
du magst nun weitergehn.
 
  215
Sie wird dich nimmer lieben.
 
 
Bastien
 
 
Ei geh! es ist mir schon bewusst,
 
 
du hast nur Lust,
 
 
durch Scherz mich zu betrüben;
 
 
ich steh nur gar zu gut
 
  220
in ihrem kleinen Herzen,
 
 
wie könnt ich es so schnell verscherzen?
 
 
Jawohl! ich wette Gut und Blut,
 
 
sie wird sich nie bequemen,
 
 
dass sie ihr Herz wem andern gibt;
 
  225
ich weiß, wie zärtlich sie mich liebt.
 
 
Colas
 
 
Nun, wenn sie es nicht gibt, so lässt sie sich's doch nehmen.
 
speaker-icon
No. 9 Aria
 
 
Bastien
 
     
 
    Geh! du sagst mir ein Fabel;
 
 
Bastienne trieget nicht.
 
 
Nein, sie ist kein falscher Schnabel,
 
  230
welcher anders denkt als spricht.
 
 
Wenn mein Mund sie herzig nennet,
 
 
hält sie mich gewiss für schön,
 
 
und wenn sie vor Liebe brennet,
 
 
muss die Glut von mir entstehn.
 
 
Dialog
 
 
Colas
 
  235
Das kann wohl sein,
 
 
doch itzt trifft alles dieses nicht mehr ein.
 
 
Dein Schatz hat sich wen andern auserwählet,
 
 
der reich und schön und artig ist.
 
 
Der sich viel höflicher und liebenswürdiger stellet,
 
  240
als du bisher gewesen bist.
 
 
Bastien
 
 
Der mag zum Henker gehen
 
 
mit aller seiner Artigkeit.
 
 
Colas
 
 
So ist es, mir ist leid.
 
 
Bastien
 
 
Wie ist denn aber das geschehen?
 
  245
Sprich doch, wie weißt du dies?
 
 
Colas
 
 
Aus meiner Kunst.
 
 
Bastien
 
 
Aus deiner Zauberkunst?
 
 
Colas
 
 
Nicht anders, ganz gewiss.
 
 
Bastien
 
 
Du machest mich zum Narren
 
  250
und nimmst mir alle Ruh.
 
 
Colas
 
 
Du armer Nachbar du,
 
 
du wirst es schon erfahren.
 
 
Bastien
 
 
Potz Stern und Element!
 
 
So muss ich mich erhenken oder tränken.
 
 
Colas
 
  255
Das hättst du sollen eh bedenken,
 
 
beim Anfang seh man auf das End.
 
 
Ein hübscher Jung zu sein
 
 
kann noch für sich allein
 
 
bei Mädchen dich nicht glücklich machen.
 
  260
Sie werden allgemach gescheit
 
 
und fodern andre Sachen:
 
 
Sie wollen Reichtum auch und Treu und Höflichkeit.
 
 
Die Zeit und Weil ist wandelbar,
 
 
auf einen guten Tag folgt oft,
 
  265
eh man's verhofft,
 
 
ein ganzes schlimmes Jahr.
 
 
Bastien
 
 
O weh, ich muss verzweifeln!
 
 
Ach Herr Colas! tu mir die letzte Gunst
 
 
und ruf durch deine Zauberkunst,
 
  270
wenn sonst nichts helfen kann,
 
 
die allerklügsten Teufeln
 
 
um Rat und Hilfe an,
 
 
wie meine Liebste Bastienne
 
 
mit mir auf Neu vereinigt werden könne.
 
 
Colas
 
  275
Ihr armen Kinder, ihr!
 
 
Mir dringet euer Schmerzen
 
 
gewisslich selbst zu Herzen,
 
 
allein es ist so leicht kein Mittel mehr dafür.
 
 
Doch wart, ich wage noch den einzigen Versuch,
 
  280
vielleicht ist doch was auszufinden:
 
 
Ich will in meinem Zauberbuch
 
 
dein Schicksal erst ergründen.
 
 
(Er nimmt ein Buch aus seinem Schnappsacke hervor und machet im Lesen allerhand Gaukeleien, worüber Bastien in Furcht gerät.)
 
speaker-icon
No. 10 Aria
 
 
Colas
 
     
 
    Diggi, daggi,
 
 
schuri, muri,
 
  285
horum, harum,
 
 
lirum, larum,
 
 
Raudi, Maudi,
 
 
giri! gari! pohito
 
 
besti! basti! Saronfroh
 
  290
Fatto matto quid pro quo.
 
 
Dialog
 
 
Bastien
 
 
Ist nun die Hexerei
 
 
einmal vorbei?
 
 
Colas
 
 
Ja, komm nur her! Es wird dir nichts geschehen.
 
 
Ich sage dir vielmehr zum Trost
 
  295
recht eine frohe Post.
 
 
Du wirst Bastiennen wiedersehen.
 
 
Bastien
 
 
Sie sehen? Herr Colas!
 
 
Sonst weiter nichts als das?
 
 
Wird sie mich nicht auch wieder lieben?
 
 
Colas
 
  300
Auch dieses wie vorher,
 
 
doch musst du sie nicht mehr,
 
 
wie du getan, betrüben;
 
 
du musst gefällig, hübsch und fein,
 
 
nicht wankend wie ein Hackstock sein,
 
  305
so wirst du Lieb und Treu
 
 
bei ihr stets mehr verstärken.
 
 
Fünfter Auftritt
 
 
Bastien allein.
 
speaker-icon
No. 11 Aria
 
 
Bastien
 
 
Schön Dank! es bleibt dabei,
 
 
das Ding will ich mir merken.
 
     
 
    Meiner Liebste schöne Wangen
 
  310
will ich froh aufs Neue sehn:
 
 
Bloß ihr Reiz stillt mein Verlangen,
 
 
Gold kann ich um sie verschmähn.
 
 
Weg mit Hoheit! weg mit Schätzen!
 
 
Eure Pracht wirkt nicht bei mir;
 
  315
nur mein Mädchen kann ergötzen,
 
 
hundertmal noch mehr als ihr.
 
 
Sechster Auftritt
 
 
Bastien, Bastienne.
 
 
Dialog
 
 
Bastien
 
 
Hier ist sie wirklich schon,
 
 
was soll ich ihr nun sagen?
 
 
Kann ich ihr zornigs Aug ertragen?
 
  320
Ich laufe lieber gar davon – – –
 
 
Doch nein! ich könnt mein ganzes Glück verscherzen;
 
 
vielleicht verlör ich sie und säh' sie nachmals nicht.
 
 
Bastienne
 
 
Er hat mich schon entdeckt, der schlaue Bösewicht.
 
 
Was fühl ich nicht für ihn in meinem Herzen!
 
 
Bastien
 
  325
Beim Schlapperment"Verhüllende Entstellung von Sakrament in Verwünschungen". Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 15, Leipzig 1899, Sp. 488 (Art. "SCHLAPPERMENT").! sie ist schon vollig da!
 
 
Bastienne
 
 
Jedoch! wie unvermut' komm ich ihm gar so nah!
 
 
Bastien
 
 
Wie wird sie sich itzt rächen! – – –
 
 
Wohlan, es sei gewagt;
 
 
was sie auch immer sagt,
 
  330
ich muss mit ihr doch sprechen.
 
 
Willkommen, liebes Kind! der Zufall fügt sich schön,
 
 
dass wir so ungefähr uns da einander sehn,
 
 
doch wie! Was ist geschehen,
 
 
du lässt ein trübes Aug und finstre Mienen sehen?
 
  335
Wer hat dir was zuleid getan?
 
 
Bastienne
 
 
Wer bist du? Fort! dich geht's nicht an.
 
 
Bastien
 
 
Wie! dieses höre ich von Bastiennen?
 
 
Mich? deinen Bastien? mich sollst du nicht kennen?
 
 
Bastienne
 
 
Du wärst mein Bastien? Gewesen, ja, kann sein;
 
  340
itzt bist du's nimmer, nein.
 
speaker-icon
No. 12 Aria
 
 
Bastienne
 
     
 
    Er war mir sonst treu und ergeben,
 
 
mich liebte Bastien allein;
 
 
mein Herze nur war sein Bestreben,
 
 
nur ich, sonst niemand, nahm ihn ein.
 
  345
Das schönste Bild gefiel ihm nicht,
 
 
auf mich nur ward sein Blick gericht;
 
 
ich konnt vor andern allenVariante in den Textwiederholungen:
ich könnt vor andern allen
 
 
ihn reizen, ihm gefallen.
 
 
Auch Damen wurden nicht geschätzt,
 
  350
die oft sein Blick in Glut gesetzt;
 
 
wenn sie Geschenke gaben,
 
 
musst ich dieselben haben.
 
 
Mich liebte er, nur mich allein,
 
 
doch nun will er sich andern weihn.
 
  355
Vergebens ist itzt meine Liebe;
 
 
mein Liebster, der sich mir entreißt,
 
 
verbittert die sonst süßen Triebe
 
 
und wird ein Flattergeist.
 
 
Dialog
 
 
Bastien
 
 
Mein Kind! was kömmt dir in den Sinn?
 
  360
Du glaubest, dass ich untreu bin?
 
 
Du hast dich weit geirret
 
 
und machst dir ohne Grund Verdruss.
 
 
Es hat mich zwar ein kleiner Hexenschuss
 
 
von einem Poltergeist verführet,
 
  365
doch hat mir Herr Colas schon wieder Heil verschafft.
 
 
Bastienne
 
 
O diese Ausflucht hat dir schlecht gelungen:
 
 
Wie du zuvor von Hexerei,
 
 
so bin itzt ich von Zauberei
 
 
zu fremder Lieb gezwungen.
 
  370
Allein Colas, der gute Herr,
 
 
verändert mich durch seine Kunst nicht mehr:
 
 
Ich kann mich nicht einmal bequemen,
 
 
von ihm ein Mittel anzunehmen.
 
 
Bastien
 
 
So heurate! Durch einen Mann
 
  375
wird aller Zauberei die Wirkung abgetan.
 
 
Bastienne
 
 
Das eben wär noch schlimmer:
 
 
Der Ehstand ist für sich in steten Sorgen immer;
 
 
es fehlte mir nur noch ein ungetreuer Mann,
 
 
so müsste ich für Not und Plagen
 
  380
verzweifeln und verzagen.
 
 
Bastien
 
 
Schon gut! so bleib"bleiben" bedeutet hier "beharren". Vgl. Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 2, Leipzig 1860, Sp. 94 (Art. "BLEIBEN"). auf deinen Eigensinn,
 
 
ich weiß schon auch, was ich gesonnen bin.
 
speaker-icon
No. 13 Aria
 
 
1a
 
 
Bastien
 
     
 
    Geh hin!
 
 
geh hin! Dein Trotz soll mich nicht schrecken;
 
 
ich lauf aufs Schloss, das schwör ich dir,
 
  385
und will der Edelfrau entdecken,
 
 
mein Herz gehöre gänz'glich ihr.Variante in den Textwiederholungen:
mein Herz gehöre gänzlich ihr.
 
 
Lässt sie wie sonst sich zärtlich finden,
 
 
will ich mich gleich mit ihr verbinden.
 
 
2a
 
 
Bastienne
 
     
 
    Ich will,
 
 
ich will mich in die Stadt begeben,
 
  390
Anbeter treff ich da leicht an;
 
 
wie eine Dam will ich dort leben,
 
 
die hundert Herren fesslen kann.
 
 
Und kann ich einen schönen finden,
 
 
will ich mich gleich mit ihm verbinden.
 
 
1a
 
 
Bastien
 
     
  395
    Ich
 
 
werd in Gold und Silber prahlen;
 
 
und eine Liebste voller Pracht
 
 
wird die Gewogenheit bezahlen,
 
 
wodurch mein Blick sie glücklich macht.
 
 
Mir ihre Schätze zu verbinden,
 
  400
soll sie mich gar nicht spröde finden.
 
 
2b
 
 
Bastienne
 
     
 
    Den
 
 
Schönen sind die Kostbarkeiten
 
 
in Städten zu erwerben leicht;
 
 
es braucht, um selbe zu erbeuten,
 
 
nichts als dass man sich freundlich neigt.
 
  405
Mir reiche Herren zu verbinden,
 
 
soll man mich stets sehr höflich finden.
 
 
Dialog
 
 
(Beide tun, als wollten sie fortgehen, kommen aber wieder zurück und begegnen sich.)
 
 
Bastienne
 
 
Sieh da! bist du noch hier?
 
 
Ich dacht, es wären Berg und Täler
 
 
schon zwischen mir und dir.
 
 
Bastien
 
  410
Je nun, verzeih mir diesen Fehler,
 
 
ich werde dir gleich aus den Augen sein;
 
 
ich bin schon im Begriff, von dir zu gehen.
 
 
Bastienne
 
 
Treuloser! lass dich nur recht unempfindlich sehen!
 
 
Jaja! geh fort und fliehe!
 
  415
Man sieht es klärlich ein,
 
 
dies Scheiden kostet dich gar wenig Mühe.
 
 
Bastien
 
 
Und dich erfreut's vermutlich sehr,
 
 
dass du aus Falschheit mich vertrieben.
 
 
Bastienne
 
 
Ja, allerdings, mein Herr!
 
  420
sie tun mir nach Belieben.
 
 
Bastien
 
 
So ist's dein ernster Schluss,
 
 
ach Bastienne! dass ich scheiden muss?
 
 
Komm! geh vielmehr den Frieden wieder ein.
 
 
Bastienne
 
 
Ja, morgen, aber heut nicht, nein!
 
speaker-icon
No. 14 Recitativo
 
 
Bastien
 
  425
Dein Trotz vermehrt sich durch mein Leiden?
 
 
Wohlan! den Augenblick
 
 
hol ich, zu deinen Freuden,
 
 
mir Messer, Dolch und Strick …Variante in den Textwiederholungen:
ja, mir Messer, Dolch und Strick …
 
 
Bastienne
 
 
Viel Glück!
 
 
Bastien
 
  430
Ich geh mich zu erhenken.
 
 
Viel Glück.
 
 
Ich lauf ohn alle Gnad,
 
 
im Bach mich zu ertränken.
 
 
Bastienne
 
 
Viel Glück, viel Glück zum kalten Bad!
 
 
Dialog
 
 
Bastien
 
 
(für sich)
 
  435
Soll ich auch wirklich mich ins Wasser stürzen?
 
 
Der wär ein Narr, sein Leben selbst zu kürzen.
 
 
Bastienne
 
 
Nur fort! was hält dich an?
 
 
Bastien
 
 
Ach! ich bedenke nur, wie schlecht ich schwimmen kann;
 
 
zudem ist eine alte Mode,
 
  440
dass man sich noch vor seinem Tode
 
 
mit seinem Feind versöhnen muss:
 
 
Ich muss mit dir noch sprechen.
 
 
Bastienne
 
 
Die Mode werd ich unterbrechen,
 
 
ich höre dich nun nimmer an,
 
  445
du hast mir gar zu weh getan.
 
speaker-icon
No. 15 Duetto
 
 
Bastienne
 
     
 
    Geh! geh! geh, Herz von FlandernHistorische Landschaft Belgiens. Reimt wie hier häufig mit "andern" und verweist auf Treulosigkeit und Flatterhaftigkeit. Vgl. Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 3, Leipzig 1962, Sp. 1722 (Art. "FLANDERN").!
 
 
Such nur bei andern
 
 
zärtlich verliebt Gehör!
 
 
Denn dich lieb ich nicht mehr.
 
 
Bastien
 
  450
Wohl, ich will sterben;
 
 
denn zum Verderben
 
 
zeugt mir dein Hass die Spur:
 
 
Drum lass ich Dorf und Flur.
 
 
Bastienne
 
 
Falscher! du fliehest?
 
 
Bastien
 
  455
Ja, wie du siehest.
 
 
Weil dich ein andrer nimmt,
 
 
ist schon mein Tod bestimmt.
 
 
Ich bin mir selbst zur Qual,
 
 
kein Knecht von dem Rival.
 
 
(will gehen)
 
 
Bastienne
 
  460
Bastien! Bastien!
 
 
Bastien
 
 
Wie? du rufst mich?
 
 
Bastienne
 
 
Du irrest dich.
 
 
In deinem Blick
 
 
wird nun mein Glück
 
  465
nicht mehr gefunden.
 
 
Bastien
 
 
Wo ist die süße Zeit,
 
 
da dich mein Scherz erfreut?
 
 
Beide
 
 
Sie ist anjetzt verschwunden.
 
 
Geh! geh! geh, falsche Seele!
 
  470
Fort! ich erwähle
 
 
für meine zarte Hand
 
 
ein anders Eheband.
 
 
Wechsel im Lieben
 
 
tilgt das Betrüben
 
  475
und reizet, wie man sieht,
 
 
zur Lust den Appetit.
 
 
Bastien
 
 
Doch wenn du wolltest …
 
 
Bastienne
 
 
Doch wenn du solltest …
 
 
Bastien
 
 
Schatz mich noch nennen …
 
 
Bastienne
 
  480
dies Herz erkennen …
 
 
Beide
 
 
wär meine Zärtlichkeit
 
 
aufs Neue dir geweiht.
 
 
Bastien
 
 
Ich bliebe dein allein.
 
 
Bastienne
 
 
Ich würde dein auf ewig sein.
 
 
Bastien
 
  485
Gib mir, zu meinem Glück,
 
 
dein Herz zurück!
 
 
Umarme mich!
 
 
Nur dich lieb ich.
 
 
Bastienne
 
 
O Lust, o Lust
 
  490
für die entflammte Brust!
 
 
Beide
 
 
Komm! nimm aufs Neue
 
 
Neugung und Treue!
 
 
Ich schwör dem Wechsel ab
 
 
und lieb dich bis ins Grab.
 
  495
Wir sind versöhnet.
 
 
Die Liebe krönet
 
 
uns nach dem bangen Streit
 
 
durch treue Zärtlichkeit.Variante in den Textwiederholungen:
durch neue Zärtlichkeit.
 
 
Siebenter Auftritt
 
 
Colas, Bastienne, Bastien, Schäfer und Schäferinnen.
 
 
Colas
 
 
Glück zu! vergnügtes Paar,
 
  500
zu dem geschlossnen Frieden.
 
 
Nun werde euch auch offenbar,
 
 
wer euch dies Glück beschieden:
 
 
Nicht meine Zauberkunst,
 
 
nein! eure Liebesbrunst.
 
  505
Nie hab ich Zauberei,
 
 
nie hab ich Hexerei
 
 
verstanden und gepflogen,
 
 
nur war ich euch und eurer Lieb gewogen
 
 
und ließ mich drum als Zaubrer nennen,
 
  510
damit ich euch zu Weib und Mann,
 
 
wie ich nunmehr getan,
 
 
hab zaubern und verhexen können.
 
speaker-icon
No. 16 Terzetto
 
 
Colas
 
     
 
    Kinder! Kinder! seht, nach Sturm und Regen
 
 
wird ein schöner Tag gebracht;
 
  515
euer Glück soll nichts bewegen,
 
 
dankt dies meiner Zaubermacht!
 
 
Auf! auf! gebt euch die Hand!
 
 
Knüpft die Seelen und die Herzen!
 
 
Nichts von Schmerzen
 
  520
werd euch je bekannt.Im Libretto folgt hier eine von Schäfern und Schäferinnen gesungene Strophe.
 
 
Bastienne, Bastien
 
     
 
    Lustig! lustig! preist die Zaubereien
 
 
von Colas, dem weisen Mann!
 
 
Uns vom Kummer zu befreien,
 
 
hat er Wunder heut getan.
 
  525
Auf! auf! stimmt sein Lob an!
 
 
Er stift unsre Hochzeitfeier;
 
 
o zum Geier,
 
 
welch trefflicher Mann.
 
 
Bastienne, Bastien, Colas
 
 
Auf! auf! stimmt sein Lob an!
 
  530
Er stift diese Hochzeitfeier;
 
 
O zum Geier,
 
 
welch trefflicher Mann!